Am 25. September 2004 präsentierte unser Dorfchronist und Autor des Buches Gerhard Nölting vor über 100 interessierten Zuhörern die erste Auflage der Plater Dorfchronik in Buchform der Öffentlichkeit. Das Werk ist mit 234 Seiten und 271 Bildern eine unterhaltsame Reise in die Geschichte von Plate, Peckatel und Consrade.
Der Bürgermeister Dr. Albert Hilbig und der Vorsitzende des Jugendförderer- und Kulturvereins Hans-Christian Pick dankten all jenen, die über vier Jahre an der Fertigstellung dieses Buches mitgewirkt haben. Auch ging an dieser Stelle ein Dank an Friedrich Lindemann, der in den zurückliegenden Jahren die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Plate zusammengetragen hat.
Erhältlich ist die Plater Dorfchronik in der Gemeindebibliothek bei Frau Lather, Störstraße 12, 19086 Plate, Telefon: 03861/302835, E-Mail:
Vorwort des Bürgermeisters (2004) (pdf) lesen...
Vorwort des Chronisten (2004) (pdf) lesen...
Der Preis für das Buch beträgt 12,00 €.
Auszüge aus der Dorfchronik von Plate
Zeugnisse der Erstbesiedlung
Zahlreiche Fundstücke aus bearbeitetem Feuerstein (z. B. Schaber, Messerklingen) und geschliffenen Knochen (z. B. Hacken, Nadeln) lassen auf eine Besiedlung des Territoriums bereits um 5000 v. d. Z. (Steinzeit) schließen.
Historisch wertvolle Funde entstammen Feldbauarbeiten (besonders auf dem Flurstück 210/4, Haus- und Hoffläche Schatton und Flußregulierungsmaßnahmen in den 30er Jahren ,Reste der damaligen Ausbaggerungen sind heute noch als Erdhügel in der Störniederung in Höhe der Büdnerecke erkennbar).
Der Name des Dorfes
Der Name Plate lässt sich vom wendischen „ploti" ableiten und bedeutet Zaun, also Zaundorf oder Zaunort.
Die Ersterwähnung
1191 - Die Urkunde des Papstes Coelestin III. vom 24. Oktober 1191 legt fest, dass die Einkünfte aus dem Schifffahrtszoll in Plote zur Beschaffung von Lichtern in der Kirche zu Schwerin dienen sollen.
Markantes aus der weiteren frühen Geschichte
um 1200 - Plote wird mit 9 bis 12 Hufen (Flächenmaß) „kauffweise" oder „vorlesset" weltlichen und fürstlichen Herren überlassen.
1249 - Gunzelin, Graf zu Schwerin, überträgt dem Dom Capitel zu Schwerin in Plote 11 Hufen.
1567 - Ein Zeitdokument belegt die Fertigstellung einer Brücke (Schleuse) über die Stör.
Als Wasserstraße (u. a. Versorgung des Schlosses in Schwerin mit Holz und Torf aus der Lewitz) gewinnt die Stör zunehmend an Bedeutung. Die Brücke ist Zollstelle.
1655 - Fast zwei Drittel der Dorfbevölkerung sind dem 30jährigen Krieg zum Opfer gefallen.
1848 - Errichtung der Kirche im neugotischen Stil. 1874 brennt der Glockenturm ab. Ein Neuaufbau des Kirchenturmes erfolgt nicht mehr, nur ein Glockenstuhl entsteht. Die heute noch vorhandene Glocke wurde aus erbeuteten Kanonen des Krieges (1870/1871) gegossen. (Inschrift auf der Glocke)
1888 - Am 02.09.1888 ist das Dorf mit der Fertigstellung der Bahnstrecke Schwerin - Parchim an ein öffentliches Verkehrsnetz angeschlossen. Die ersten Eisenbahnbrücke über die Stör war eine Drehbrücke mit einer Durchfahrtshöhe von 2 m und einer Öffnungsweite von 6 m. Die heutige Hochbrücke wurde nach dem I. Weltkrieg gebaut.
1907 - Gründung der Raiffeisengenossenschaft
1908 - Bis zu diesem Jahre entstehen 80 Häuslereien.
1914 - Gründung der Elektrizitäts- und der Molkereigenossenschaft
1916 - Baubeginn der durch eine Aktiengesellschaft finanzierten Kartoffelflockenfabrik. 1939 erfolgte der Umbau zu einem Kartoffel-trocknungswerk.
1927 - Eine selbstständige Freiwillige Feuerwehr wird gegründet.
Baubeginn der stählernen Störbrücke als Zugbrücke. Sie wird ein Wahrzeichen für Plate.
1945 - Im Februar 1945 wurden in den beiden Schulgebäuden und in der Büdnerei 13 (heute Störstraße) 25 Behelfslazarette eingerichtet.
1945 - Mit dem Einzug der Alliierten Truppen im Mai geht auch in Plate der II. Weltkrieg zu Ende. Die Stör wird Grenzgewässer, die Störbrücke Grenzübergang. Sowjetische Truppen besetzen das Unterdorf, amerikanische, später englische Truppen das Oberdorf.
Vor 1945 beträgt die Einwohnerzahl etwa 800. Durch den Zustrom der Umsiedler erhöht sie sich zeitweilig bis auf 2400. Neben Wohnungsnot herrschen Hunger und Krankheiten. In den Behelfskrankenhäusern sterben viele an Typhus.
1950 - Die Marmeladenfabrik entsteht.
1951 - Die Schule wird Zentralschule. 329 Schüler aus Consrade, Plate und Peckatel erhalten in 7 Klassenräumen Unterricht.
1954 - Einrichtung einer Gemeindeschwesternstation in 2 Räumen des Pfarrhauses.
1960 - Am 11.03. schließen sich die letzten selbstständigen Bauern zur LPG Typ I zusammen.
1961 - Einweihung der neuen Sportanlage an der Stör. Das Dorf erhält eine Staatliche Tierarztpraxis.
1962 - Die Firma Pommerenke baut für die Konsumgenossenschaft ein Landwarenhaus. (ehemalige Gaststätte „Lewitzidyll")
1965 - Die LPG Typ III Plate und die LPG Consrade vereinigen sich.
1966 - Die LPG Typ I Plate schließt sich der LPG Typ III an.
1968/69 - Errichtung des Kartoffellagerhauses mit einem Fassungsvermögen von 10.000 t.
Eröffnung des neuen Ländlichen Einkaufszentrums durch die Konsumgenossenschaft.
1970 - Umbau der Marmeladenfabrik in ein Verpackungsmittelwerk.
1972 - Im Juni wird eine moderne Turnhalle der Bestimmung übergeben.
1974 - Die LPG errichtet 1 Wohnblock für 14 Familien und 15 Einfamilienhäuser für ihre Mitglieder.
1976 - Im Oberdorf werden die Staatlichen Arztpraxen für Zahn- und Allgemeinmedizin und zwei Wohnungen für die Ärzte errichtet.
1977 - Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt ein in der ehemaligen Molkerei errichtetes Gerätehaus. In dem alten Feuerwehrgebäude entsteht unter Leitung von Herrn Heinz-Udo Klatt das Feuerwehrmuseum.
1982 - Auf dem Gelände der LPG (P) entsteht für die Bürger des Dorfes und der umliegenden Orte ein therapeutisches Zentrum.
1985/88 - In gemeinsamer Arbeit von Bürgern und Betrieben werden als Schulergänzungsbau eine Aula und ein Sanitärtrakt geschaffen.
1988 - Die Zugbrücke (das Plater Wahrzeichen) muss auf Grund des hohen Verschleißgrades demontiert werden.
1989 - Beginn des Wasserleitungsbaus.
1990 - Mit den ersten freien, geheimen und demokratischen Kommunalwahlen am 6. Mai beginnt auch in Plate eine neue Etappe der gesellschaftlichen Entwicklung.